Die Generalversammlung ist das oberste Organ des Vereins, der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK). Sie beschliesst über den Inhalt der Statuten, wählt Präsidentin oder Präsident, Vorstand sowie Revisionsstelle und genehmigt die Jahresrechnung. Die GV richtet sich an die Mitglieder der AIHK.
Im Anschluss an die GV findet die Jahresversammlung statt. Sie ist ein gesellschaftlicher Anlass mit spannenden Referaten und einem Podium. Zur traditionsreichen Veranstaltung werden zahlreiche Gäste aus Politik, von Behörden und weiteren Organisationen eingeladen. Damit kommen Personen unterschiedlichster politischer Couleur zusammen und tauschen sich aus.
Generalversammlung für Mitglieder: Donnerstag, 8. Mai 2025, ab 16 Uhr
Jahresversammlung für Mitglieder und geladene Gäste: Donnerstag, 8. Mai 2025, ab 17 Uhr
Termin der General- und Jahresversammlung für Mitglieder zum Kalender hinzufügen
Termin der Jahresversammlung für geladene Gäste zum Kalender hinzufügen
Mehr als 600 Gäste aus Wirtschaft und Politik sowie von Behörden und Organisationen folgten der Einladung der Aargauischen Industrie- und Handelskammer zu ihrer Jubiläumsversammlung am 2. Mai. Im Trafo Baden erwartete die Anwesenden ein vielseitiges Programm, das neben kulinarischen und musikalischen Höhepunkten auch ein spannendes Referat von Kaspar Villiger bot.
Hier finden Sie das vollständige Jubiläumsreferat von Kaspar Villiger.
Die Jahresversammlung der AIHK ist ein Fixpunkt im Kalender der Aargauer Wirtschaft. In diesem Jahr feiert der Wirtschaftsverband, zu dem mehr als 2100 Unternehmen gehören, seinen 150. Geburtstag. Seit 1874 setzt sich die AIHK als Stimme der Wirtschaft für die Aargauer Unternehmen und für einen erfolgreichen Kanton Aargau ein. Mehr als 600 Gäste folgten der Einladung der AIHK. Neben Unternehmerinnen und Unternehmern nahmen diverse Vertreterinnen und Vertreter der eidgenössischen Räte, der Regierung, des Grossen Rates sowie viele weitere Personen aller politischer Couleur teil.
Wahl der Präsidentin und des Vorstandes
In ihrer Jubiläumsansprache blickte die Präsidentin Marianne Wildi zurück auf wichtige Meilensteine in der 150-jährigen Geschichte. «Wie die Gesellschaft hat sich auch die AIHK stetig weiterentwickelt. Wir haben uns geöffnet und suchen heute öfter den Dialog mit der Gesellschaft. Wir bringen uns in die politische Diskussion ein und werden als Stimme der Wirtschaft gehört. Hier, an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hat die AIHK auch in Zukunft ihren festen Platz. Dass heute alle Menschen Teil der Wirtschaft sind, ist eine gute Entwicklung», sagte Wildi.
Neben der Wiederwahl von Marianne Wildi wurden an der Generalversammlung auch 17 Mitglieder wieder- sowie 11 Wirtschaftsvertreter neu in den Vorstand gewählt. Mit 29 Mitgliedern – inklusive der Präsidentin – ist das Gremium für die Amtsperiode 2024 bis 2028 breit in der Wirtschaft abgestützt. Die Vielfalt der Branchen und Regionen im Vorstand hob auch Marianne Wildi in ihrer Ansprache hervor.
Breites Engagement zur Verständnisförderung
In seinen Ausführungen ging Beat Bechtold auf das Wirken und die Dienstleistungen der AIHK ein. Als Direktor führt er das Tagesgeschäft des Verbands. Dabei berichtete er über die diversen Initiativen: «Bei einem Wirtschaftsverband denkt man oft an Interessenvertretung, doch sind unsere Engagements, mit denen wir in der Gesellschaft das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge fördern, ein ebenso wichtiger Leuchtturm unserer Arbeit.» So gehe man beim Projekt «Unsere Gemeinde» in Primarschulen und zeige auf spielerische Weise auf, wie eine Gemeinde funktioniere. Anspruchsvoller werde es an den Wirtschaftswochen, welche die AIHK an Aargauer Kantonsschulen durchführt. Hier leiten die Schüler während fünf Tagen ihr Unternehmen. Und für Alt und Jung gewähre man an der Nacht der Aargauer Wirtschaft – sie findet am 19. September statt – Einblicke in Unternehmen. «Die Menschen sollen sehen, dass die Wirtschaft ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft ist», sagte Bechtold.
Der Landammann, Dr. Markus Dieth, liess es sich nicht nehmen, die Geburtstagswünsche der Regierung persönlich zu überbringen. In seinem Grusswort würdigte er die AIHK als wertvollen Partner des Aargauer Regierungsrates. Besonders schätze er, dass der Verband aktiv den Dialog suche und so als Brückenbauer zwischen verschiedenen Interessengruppen agieren könne.
Appell gegen neue Leistungsversprechen
Mit dem Jubiläumsreferat von Kaspar Villiger stand ein besonderer Höhepunkt auf dem Programm. Unter dem Titel «Vergangenheit darf man feiern, Zukunft muss man erarbeiten» sprach der frühere Vizepräsident der AIHK darüber, wie sein Weg in die Politik geführt habe, nachdem er als Unternehmer im Verband die Bedeutung der politischen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft erkannt habe.
Den Schwerpunkt legte Villiger jedoch auf den Blick nach vorne. Mit dem Zerfall der globalen Sicherheitsordnung sprach er von drei sich bildenden Werteräumen: ein freiheitlich-demokratischer, ein autokratisch-etatistischer und ein chaotisch-vielfältiger mit Elementen beider Seiten und unterschiedlichen Mischverhältnissen. Hier gehe es darum, sich auf minimale, aber hinreichend durchsetzbare Regeln des Zusammenlebens zu einigen. Dies, da sich globale Probleme nur gemeinsam lösen liessen.
Neben den Problemen, welche die Schweiz wenig beeinflussen könne, sprach Villiger über lösbare innenpolitische Herausforderungen, die durch politische Blockaden unlösbar zu werden drohten. Als Beispiele nannte er den Reformstau, die Polarisierung, der schwächelnde Föderalismus und die wachsende Skepsis der Wirtschaft gegenüber. Ein Reformprogramm müsse vier Ziele haben: den Reformstau auflösen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern, die finanzielle Resilienz erhalten und die Verteidigungsfähigkeit des Landes wiederherstellen. Auf diese vier Pfeiler gelte es zu fokussieren.
Villiger sprach auch davon, wie er die Entwicklung vom Leistungs- zum Anspruchsdenken mit Sorge beobachte. Dazu erwähnte er das Lancieren von Initiativen mit immer neuen Leistungsversprechen, deren Finanzierung einfach ausgeblendet werde. Dabei sei doch klar, dass für jede zusätzliche Leistung jemand die Rechnung bezahlen müsse. Wohlstand sei nicht gottgegeben, sondern müsse immer wieder neu erarbeitet werden. Mit grosser Aufmerksamkeit verfolgten die Gäste das Jubiläumsreferat des oft als «Vater der Schuldenbremse» bezeichneten früheren Finanzministers.
Gute Musik und Austausch beim Dinner
Zwischen den Ansprachen sorgte die Sängerin Anna Rossinelli mit ihrer Band für die passende Auflockerung und verlieh der Veranstaltung einen stimmungsvollen Rahmen. Durch den Abend führte kompetent und sympathisch die Journalistin Katharina Locher. Nach dem Festakt tauschten sich die Gäste beim festlichen Flying Dinner aus und liessen sich vom Team des Trafos Baden kulinarisch verwöhnen.
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